Kompromisslos? Zugegeben, den Eindruck kann man von mir gewinnen. Ich halte das aber für folgerichtig. Ich gehöre nämlich zu jenen Menschen, die sehr stark mit ihrer Einzigartigkeit verbunden sind. Und wer seine Fähigkeiten und Talente kennt, macht nicht mehr jede Mode mit und schwimmt nicht im Strom des Mainstream. Auf Außenstehende mag das sicherlich oft kompromisslos wirken.
Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht
Wobei ich meine angebliche Kompromisslosigkeit ein wenig differenzierter sehe. Zugegeben, ich stehe zu mir. Aber ginge es der Welt nicht viel besser, wenn viel mehr Menschen zu sich stehen würden? Wenn jeder die Verantwortung für seine Bedürfnisse übernehmen würde? Wenn niemand mehr erwarten würde, dass der andere sich verbiegt, damit es ihm selber gut geht?
Kompromisslosigkeit wird in unserer Gesellschaft oft mit Rücksichtslosigkeit verwechselt. Aber das ist ein großes Missverständnis. Kompromisse sind in der Spieltheorie Lose-lose Spiele. Beide bekommen nicht, was sie gerne hätten. Oder etwas platter ausgedrückt: Geht es beiden nur gleich schlecht mit dem Kompromiss, dann ist die Sache gerecht.
Das Leben vorwärts leben, um es rückwärts zu verstehen
Das Wissen, wer man ist, entsteht durch ein tiefes sich einlassen auf sich selbst. Es ist mehr ein Spüren als ein intellektuelles Wissen. Wer tief mit seinen Fähigkeiten und Talenten verbunden ist, kann sich von seinem Urgrund führen lassen. Er muss sich nicht mehr gegen den Fluss des Lebens wehren. Der Kontakt mit der eigenen Einzigartigkeit gibt ihm die Gewissheit, auf alle Fragen des Lebens eine passende Antwort zu finden.
Für intellektuell gesteuerte Menschen ist das zugegebenermaßen schwer. Sie wollen nämlich die Kontrolle behalten. Doch Kontrolle gibt es nicht, wenn man sich der inneren Führung überlässt. Man lebt nach dem Motto: Lebe dein Leben vorwärts, um es rückwärts zu verstehen.
Hans Endmaya ist Gründer des Yi-Sinnhelden-Zentrums und Finder des Yi-8ermodells